Nicht selten geschehen Dinge in unserem Leben, die uns auf den ersten Blick nicht gefallen, die wir ablehnen, die wir als Hindernis auf unserem Weg wahrnehmen oder gar als ungerechte Bestrafung vom Leben.

Ein Unfall, Krankheit, ein Plan, der nicht so funktioniert, wie wir uns es vorgestellt haben, eine unerwartete Absage für einen Termin, der uns viel bedeutet hat, plötzliche finanzielle Einbuße. Die Liste an Dingen, die uns unlieb sind und die uns potentiell großes Leid bescheren, ist unendlich.

Doch letztens kam mir, als ich wieder einmal über etwas sehr unglücklich war, folgende Frage in den Sinn:

Was, wenn das alles ein Geschenk an mich ist?

Was, wenn es das Leben immer gut mit mir meint und diese Erfahrung hier zu meinem Besten ist, auch wenn ich es jetzt noch nicht sehen kann?

 

Unser Ego mag diesen Perspektivwechsel nicht

 

Das ist natürlich ein radikaler Perspektivenwechsel, der dir vielleicht sogar (angesichts deiner eigenen Probleme und Herausforderungen) lächerlich erscheint. Und ja, für unseren Verstand ist das sicherlich lächerlich. Denn dieser Gedanke spottet jeder Problemorientierung Hohn und stellt unsere Opferhaltung gnadenlos in Frage.

Das Ego, das sich allzu gerne im Leid suhlt und das sich bei Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung geradezu pudelwohl fühlt, kann solch einer Frage nichts abgewinnen. Es gibt uns jede Menge gedanklicher Munition an die Hand, um uns bloß nicht auf so einen unverschämten Gedanken einzulassen.

Denn wo kommen wir denn hin, wenn wir unser Leid und Unglück nicht mehr als solches betrachten? Unmöglich! Das ist ja fast schon unanständig.

 

Was uns dieses kleine Gedankenexperiment bringt

 

Aber was passiert, wenn wir die Frage, ob unser Problem möglicherweise ein Geschenk an uns ist, als Gedankenspiel betrachten? Wenn wir sie nicht ernst und verbissen durchdenken und nach Antworten und Belegen suchen, sondern sie einfach mal in den Raum stellen und sehen, was dann geschieht?

Vielleicht geschieht gar nichts. Vielleicht ist diese Frage gerade nicht das, was dich weiterbringt. Vielleicht brauchst du im Moment etwas ganz anderes.

Aber möglicherweise eröffnet uns diese Frage einen ganz neuen Zugang zu dem, was wir gerade erleben und was uns so zu schaffen macht. Denn es beinhaltet die Annahme, dass das, worunter wir gerade leiden, irgendeinen Nutzen, irgendeinen Mehrwert für uns hat, den wir jetzt im Moment noch nicht sehen können.

 

Mit der Entspannung kommen auch die Ideen

 

Ich habe es schon so oft erlebt, dass sich das, was ich anfangs als Unglück, Pech oder Ungerechtigkeit wahrgenommen habe, irgendwann als großes Glück und das Beste erwiesen hat, was mir jemals hätte passieren können. Manchmal hat es Monate oder gar Jahre gedauert, bis ich den Wert einer bestimmten vermeintlich negativen Erfahrung erkennen konnte. Doch inzwischen ist mir das so oft passiert, dass ich weiß, dass es kein Ereignis gibt, das ausnahmslos schlecht oder negativ ist.

Doch leider, leider vergesse auch ich immer wieder, was ich weiß. Und genau an dieser Stelle scheint mir diese provokative Frage schlichtweg genial, um mein Leben wieder aus einer anderen, wesentlich kraftvolleren und hilfreicheren Perspektive zu betrachten.

Sicherlich, diese Frage löst in der Regel weder unsere Probleme auf noch sorgt sie dafür, dass wir nur noch wie grinsende Honigkuchenpferde durch die Welt laufen.

Der große Gewinn, den uns diese Frage schenken kann, liegt in der Entspannung, die sie auslöst. Durch sie werden wir weicher, sind nicht mehr so sehr auf die negativen Aspekte der Erfahrung konzentriert und weiten unseren inneren Raum.

Wir werden empfänglicher für kreative Einfälle und Sichtweisen unseres Problems, die uns einer Lösung viel schneller näher bringen, als es die Problemfixierung jemals tun könnte.

Angst, Grübeln und Sorgen kosten sehr viel Kraft, die uns wieder für die Lösung bereitsteht, wenn wir loslassen. Es lohnt sich also, aus dem Karussell der negativen Gedanken probeweise auszusteigen und zu schauen, was es außerhalb noch so zu sehen gibt, das uns bisher völlig entgangen ist. 

 

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Foto: Lerone Pieters 

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