Seit ich vor ein paar Wochen mit meinem Blog angefangen habe, sind zahllose Ideen entstanden, wie ich mein Coaching-Business aufbauen kann und zum Laufen bekomme. Ich habe Großes vor und eine unbändige Lust, all meine Ideen in die Tat umzusetzen.

Doch es gibt da etwas, das mich immer wieder ausbremst. Etwas, das wie eine schwere Eisenkugel an meinen Füßen hängt und es mir unendlich schwer macht, von der Stelle zu kommen. Ich spüre immer wieder, wie ich mit angezogener Handbremse fahre. Ich drücke das Gaspedal voll durch, bewege mich aber keinen Millimeter.

Was ist es, das mich immer wieder ausbremst und mich vom Vorankommen abhält? Was hindert mich daran, einfach loszugehen und meine Pläne in die Tat umzusetzen?

Vor ein paar Tagen ging mir ein Licht auf. Ich erkannte plötzlich, was da die Handbremse in mir angezogen hatte. Es war die Angst davor, Fehler zu machen.

 

Die fabelhafte Welt der Schreckensszenarien

 

Ich sitze auf meinem gemütlichen Sofa, meinem Lieblingsarbeitsplatz, den Laptop auf den Beinen, Stift und Papier an meiner Seite. Die Ideen sprudeln, ein Plan entsteht in meinem Kopf und ich sehe immer klarer, was zu tun ist – oh ja, da ist so viel möglich.

Doch dann kommen die ersten Zweifel auf. Was ist, wenn ich einen Schritt zu früh oder zu spät gehe? Was, wenn ich etwas zu einer falschen Tageszeit oder an einem falschen Ort veröffentliche? Und was passiert, wenn ich etwas ganz Wichtiges vergesse oder übersehe?

Eines steht fest: Die Welt würde garantiert untergehen. Und wenn nicht das, dann wird zumindest mein Business scheitern – und zwar gnadenlos und unumkehrbar! Ich werde auf der Straße landen und mein Leben wird den Bach heruntergehen…

Es ist immer wieder faszinierend, wie überaus kreativ unser Verstand darin ist, sich Schreckensszenarien auszudenken. Nichts fällt ihm leichter, als sich den Worst Case vorzustellen und diesen bis ins kleinste Detail auszumalen.

Doch abgesehen von der wunderbaren Kreativität, die unser Verstand bei diesen Notfallübungen an den Tag legt, was bringt uns die Angst vor möglichen Fehlern eigentlich?

 

Wie unsere Ängste uns schützen

 

Immer wieder höre ich, dass unsere Ängste ihre Berechtigung haben und sinnvoll sind, dass sie uns davor bewahren, große Fehler zu begehen und uns selbst in Gefahr zu bringen.

Für mich haben Ängste insofern ihre Berechtigung, als dass sie zu einer Zeit entstanden sind, in der wir sie brauchten und in der sie uns geholfen haben, gut durch das Leben zu kommen. Die meisten Ängste haben ihren Ursprung in unserer Kindheit, in der wir bestimmten Situationen schutzlos ausgeliefert waren und uns gar nicht anders helfen konnten, als dem aus dem Weg zu gehen, was uns nicht gut tut. Zu diesem Zweck haben wir unbewusst Angst davor entwickelt und uns folglich davon ferngehalten. Die Angst diente unserem Schutz.

Doch wie sieht die Sache nun bei uns Erwachsenen aus? Was bringen uns unsere Ängste und wie sinnvoll ist es, sich von ihnen leiten zu lassen?

Auch im Erwachsenenalter haben Ängste noch eine Schutzfunktion. Denn Angst macht aufmerksam und wachsam. Sie zeigt uns, dass wir gerade etwas riskieren und den Schritt, der uns Angst macht, nicht sorglos und unachtsam gehen sollten.

Angst macht uns vorsichtig und das ist gut so, denn sie zeigt uns auch unsere Grenzen auf, über die wir möglicherweise gehen müssen. Es ist gut, dass wir unsere Angst spüren, denn dann wissen wir, dass wir nun gut für uns sorgen und auf uns hören müssen, dass wir unsere Schritte jetzt mit bedacht wählen sollten. So können wir weitergehen, ohne dabei zu sehr über unsere eigenen Grenzen zu gehen und uns ernsthaft zu verletzen.

Angst hat also durchaus ihre guten und sinnvollen Seiten. Doch wie alles im Leben hat auch Angst ihre Schattenseite. Und diese zeigt sich uns, wenn wir uns vollständig von ihr leiten lassen.

 

Sterben auf Raten: Wenn wir uns von unseren Ängsten leiten lassen

 

Das eine ist, wenn meine Angst mich wach und aufmerksam macht. Wenn sie dafür sorgt, dass ich präsent bin und bewusst und mit meiner vollen Aufmerksamkeit handle.

Etwas völlig anderes ist es allerdings, wenn ich mich durch meine Angst davon abhalten lasse, zu handeln. Wenn ich vor lauter Angst in Schockstarre verfalle und lieber gar nichts mehr tue. Dann wirkt sie nicht mehr für mich, sondern gegen mich und meine Interessen.

Lasse ich mich von meiner Angst leiten und gewähre ich ihr, über mein Handeln zu bestimmen, gebe ich das Ruder über mein Leben aus der Hand. Ich gehe nicht die notwendigen Schritte, um das zu tun und zu verwirklichen, was mir am Herzen liegt. Ich gehe keine neuen Wege, probiere nichts aus und mache keine neuen Erfahrungen. Anstatt das Leben wie ein Spiel zu betrachten, in dem ich Fehler mache, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln, verfalle ich in Reglosigkeit.

Ja, es ist unangenehm, Fehler zu machen. Und ja, es ist nicht schön, wenn ich etwas verliere oder mit einem Versuch scheitere. Doch soll mich das davon abhalten, für meine Träume einzustehen und das zu tun, was mir wirklich wichtig ist?

Eine falsche Entscheidung kann mich unter Umständen viel kosten. Sie kann mich blamieren und in meinen Bemühungen zurückwerfen. Doch was ist das Schlimmste, das passieren kann, wenn ich hinfalle und mir dabei weh tue? Ich falle hin und tue mir weh. Punkt. Das ist alles.

Es ist vielleicht schmerzhaft, aber ich kann es verkraften und darüber hinweg kommen. Wenn ich hinfalle, nehme ich mir Zeit, um die Wunden zu lecken und meine Kräfte zu sammeln. Und dann stehe ich wieder auf und mache einen neuen Versuch.

Das ist hundert Mal besser, als es gar nicht erst zu versuchen. Denn was ist das für ein Leben, wenn wir vor lauter Angst vor Fehlern nichts mehr unternehmen und am besten gar nichts wagen? Keine Veränderung, keine Erfahrungen, keine Lebendigkeit. Das ist Sterben auf Raten.

 

Hinfallen, aufstehen und weitermachen

 

Im Grunde können wir gar keine Fehler machen. Denn alles, was wir tun, bringt uns Erfahrungen. Diese können angenehm und unangenehm sein. Ob wir eine Erfahrung bzw. ein Handlung aber als Fehler bezeichnen, hängt einzig und alleine von unserer Perspektive ab.

Nach einem Fehler endet das Leben in der Regel nicht. Und wenn wir nach einer unangenehmen Erfahrung noch weiterleben, können wir auch etwas daraus lernen, wertvolle Erkenntnisse gewinnen und es beim nächsten Mal einfach besser machen. Dann gelingen uns möglicherweise Dinge, die wir ohne die schmerzhafte Erfahrung nie geschafft hätten.

Hinfallen, aufstehen und weitermachen. Immer wieder. Nur so kommen wir voran, nur so bewegt sich etwas in unserem Leben. Und irgendwann bekommen wir sogar Übung darin und wir lassen uns immer weniger davon irritieren, wenn wir mal wieder hinfallen. Wir rappeln uns auf, schütteln den Staub aus unseren Kleidern und richten den Blick nach vorne.

Wenn wir nicht in 50 Jahren noch das gleiche Leben führen wollen wie heute, wenn wir wirklich etwas erreichen, etwas umsetzen oder erleben wollen, wenn wir das Leben unserer Träume führen wollen, dann müssen wir uns bewegen – und zwangsläufig auch Fehler machen.

Lass dich nicht durch deine Ängste davon abhalten, das zu tun, was dir am Herzen liegt. Das Leben ist zu kurz dafür. Sei wachsam, sei aufmerksam und vielleicht auch ein bisschen vorsichtig. Aber tue, was du tun willst. Denn zum Sterben ist später immer noch genug Zeit.

 

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Foto: Danka & Peter

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